Meine Oma erzählt Geschichten
Die Geschichten von alten Menschen, sei es im Film oder im Buch gewinnen an Aufmerksamkeit. Vergangenes weckt Interesse. Hermann Lenz sagte einmal, dass nur gebrochene Generationen ihre Vergangenheit ausblenden. Die Nachkriegsgeneration zum Beispiel war gebrochen. Heute lassen wir uns gern erzählen, was damals war. Meine Oma erzählt auch lieber von ihrer Jugend, als dass sie mich reden lässt. Damit sie mich nun jeder Zeit erreichen kann, habe ich ihr ein Seniorentelefon geschenkt – so ein Handy mit großen Tasten. Die Auswahl ist groß und einige Modelle wurden bereits getestet. Die meisten Seniorenhandies im Test schneiden relativ gut ab, so habe ich einfach ohne groß zu überlegen zugegriffen.
Jeden Tag nun klingelt mein Handy. Es begann mit dem Bombenangriff auf Dresden. Ich habe ihr Gespräch transkribiert: „Als ich in den Keller kam, ging die Bombardierung richtig los. Ich spürte das Zittern der Wände in den Füßen. Der Keller war ziemlich voll. Eine Frau mit Kind war da unten. Das Kind hörte nicht auf zu weinen. Ich verstand mich gut mit Kindern, streichelte es. Wir verstanden uns gut, die Frau und ich. Die Zeit verstrich, das Kind beruhigte sich, doch eher aus dem Sauerstoffmangel. Es waren zu viele Menschen in dem Keller. Ein alter Herr wurde ohnmächtig. Mehrere Stunden mussten vergangen sein. Ich wusste, wir würden hier alle sterben. Deshalb tauchte ich meine Sachen in Wasser. Eine Tonne Regenwasser stand dort. Ich wickelte mir einen Schal um das Gesicht, klomm die Treppe hinauf und sprang hinaus auf die Straße. Alles brannte, es war die Hölle. Der ganze Straßenzug stand in Flammen. Ein ungeheurer Feuerstorm zog die Menschen in Richtung Flammen. Ich kämpfte mich in die andere Richtung vor. Richtung Großer Garten.“
Jeden Tag nun klingelt mein Handy. Es begann mit dem Bombenangriff auf Dresden. Ich habe ihr Gespräch transkribiert: „Als ich in den Keller kam, ging die Bombardierung richtig los. Ich spürte das Zittern der Wände in den Füßen. Der Keller war ziemlich voll. Eine Frau mit Kind war da unten. Das Kind hörte nicht auf zu weinen. Ich verstand mich gut mit Kindern, streichelte es. Wir verstanden uns gut, die Frau und ich. Die Zeit verstrich, das Kind beruhigte sich, doch eher aus dem Sauerstoffmangel. Es waren zu viele Menschen in dem Keller. Ein alter Herr wurde ohnmächtig. Mehrere Stunden mussten vergangen sein. Ich wusste, wir würden hier alle sterben. Deshalb tauchte ich meine Sachen in Wasser. Eine Tonne Regenwasser stand dort. Ich wickelte mir einen Schal um das Gesicht, klomm die Treppe hinauf und sprang hinaus auf die Straße. Alles brannte, es war die Hölle. Der ganze Straßenzug stand in Flammen. Ein ungeheurer Feuerstorm zog die Menschen in Richtung Flammen. Ich kämpfte mich in die andere Richtung vor. Richtung Großer Garten.“
Franz Frahm - 27. Feb, 10:52