Donnerstag, 12. Mai 2011

Fortsetzung Ometepe

e näher wir kommen, desto mehr Details lassen sich ausmachen, einzelne Palmen ragen aus dem dichten Grün des Urwalds an den Hängen der Vulkane hervor, über der Baumgrenze werden schwarze Strome längst vertrockneter Lava sichtbar, die sich wie riesenhafte Zungen die Hänge des Vulkans hinabschlängeln und im Dickicht des Dschungels verschwinden. Pelikane dösen faul auf den Stegen der kleinen Fischerboote, kleine Buchten öffnen sich vor unserem Blick. Der Fahrtwind des Bootes kühlt ein wenig unsere heißen Füße und Gesichter, Schatten gibt es keinen auf dem Boot.

An der Anlegestelle herrscht wiederum ein großes Gewusel. Wir halten uns ein wenig im Hintergrund bis unserer Rucksäcke vom Inneren des Schiffs auf den Steg gehievt werden. Mit unserer tragbaren Heimat auf dem Buckel machen wir uns auf den Weg in das kleine Dorf. Als erstes erwarten uns die fliegenden Händler, die uns alle möglichen Speisen und Getränke anbieten, dann folgen einige wenige Tourismusbuden, die Erkundungstouren auf Motorrädern und Pferdereiten anbieten. Das Dorf ist genauso voll wie das Boot, eine große Versammlung von Protestanten ist für den Abend geplant. Musikgruppen spielen an jeder Straßenecke, die Menschen kommen aus dem ganzen Land um gemeinsam zu beten und zu singen. Ein Bett ist schwer zu finden. Wir fragen bei den Motorradverleiher, dessen Tante, noch ein Zimmer zu vermieten hat. Das Zimmer ist groß und sauber, leider färbt die rote Farbe des Fußbodens ab und lässt unsere Füße für Wochen aussehen als seien wir nicht aus Mitteleuropa sondern indianischen Ursprungs.

Am Abend dann schauen wir uns ein wenig im Dorf um. Alles ist in Bewegung, strömt dem Festplatz entgegen. Wir folgen der Masse an unzähligen Essensständen vorbei und befinden uns als einzige Fremde auf dem größten protestantischen Gottesdienst Nicaraguas wieder. Erstaunte Gesichter allenthalben, auf unserer sowie auf der Seite der Gottesdienstbesucher.

Neue Serie des Blogs

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der heutigen Ausgabe meines Blogs möchte ein neue Serie einläuten in der von fernen Orten dieser Welt berichtet werden soll. Orte die uns Daheimgebliebene faszinieren, Orte die vielleicht ein Geheimnis in sich tragen, Orte von denen wir unter Umständen noch nie etwas gehört haben und die unsere Reiselust und unser Fernweh wecken. Den Anfang machen zwei Ausgaben über kaum bekannte Orte in Südamerika, die ein Bekannter im letzten Winter besucht hat, der sich bereit erklärt hat ein wenig zu diesem Projekt beizutragen:

Teil 1

Das kleine Schiff ist bis auf den letzten Platz besetzt. Wir finden noch ein Plätzchen auf dem Dach, was es uns erspart unten im Innenraum mit 150 anderen Menschen und einigen Ziegen, Hühnern und Hunden die anderthalb stündige Überfahrt hinter uns bringen zu müssen. Unser Ziel ist die Insel Ometepe im Lago de Nicaragua. Als einer der größten Binnenseen der Erde ist er größer als die Niederlande. In der Mitte dieses gigantischen Sees liegt eine Insel. Ometepe. Sie besteht aus zwei Vulkanen (Concepcion und Madera) von denen der Größere noch aktiv ist. Langsam nähern wir uns diesem, auch schon von Weitem märchenhaft erscheinenden Ort, nicht ahnend, was für Schätze und Abenteuer uns erwarten soll. Rauch steigt aus dem Concepcion in den blauen Himmel. Es sieht so aus, als ob in seinem Bauch die Wolken hergestellt werden, die träge über unsere Köpfe ziehen und den Himmel in eine Landschaft aus Blau und Weiß verwandeln.Das Boot tuckert langsam auf die grüne und braune Insel zu, die Überfahrt kostet umgerechnet 50 Cent und die Menschen freuen sich über unsere Anwesenheit, fragen uns nach unserer Herkunft und wie uns Nicaragua gefalle.

Urlaubsplanung

Liebe Leserinnen und Leser,

Urlaubsplanungen müssen wohl überlegt sein. Erstmal ihr Ausmaß. Möchte man einen durchgeplanten Trip, während dessen man seine Zeit möglichst vollstopft mit Aktivitäten, Kultur und Sehenswürdigkeiten?Oder zieht man einen spontanen Urlaub vor, in dem man sich treiben lässt von den Orten an denen man verweilt, der aber vielleicht auch an dem Ort endet an dem er beginnt?

Mit wem fährt man überhaupt los und wie gut kennt man diese Person wirklich?Wird man sich verstehen oder werden durch die ständige Nähe unüberbrückbare Distanzen offenbar?Dann die Frage wohin man seine Schritte wenden soll. Eine Stadt, ein Strandurlaub oder in die Berge?Eine Flugreise oder ein Road Trip mit dem eigenen Kleinwagen?Kultur oder Sport, Entspannung oder Aktivitäten?Wieviel Budget hat man zur Verfügung, wie lange kann man bleiben? Was nimmt man mit?

Letztendlich gibt es auf jeden Topf eine Deckel, es gilt nur den richtigen zu finden, auch wenn er sich manchmal an ausgefalleneren Orten versteckt, als man vermutet hätte. Der Surfer verliebt sich in ein unscheinbares Bergdorf in den Pyrenäen, der Bergsteiger entdeckt seine Liebe zum Meer, die Couchpotatoe wird zum wilden Nachtschwärmer und der Kulturbanause geht ins Museum. Urlaub ist nicht Alltag und dementsprechend ändern wir manchmal unsere Gewohnheiten, entdecken vielleicht neue Leidenschaften, verlieben uns oder trennen uns. Es wäre traurig und unkreativ, würden wir nur all unsere Routine mit in die Ferne nehmen. Es geht darum etwas aus den besuchten Ländern mit in heimatliche Gefilde und sei es nur eine Muschel oder ein Stein mit Loch. Am besten natürlich ein Schuss Entspanntheit, ein Schuss Aktivität, ein Schuss Kultur, ein Schuss Party, ein Schuss Liebe. Ein Urlaub sollte Bereicherung, nicht bloße Fortsetzung des Alltagstrotts sein.

Es grüßt herzlich

Franz Frahm
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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

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